Buchempfehlungen im Oktober
Während meiner Reise durch Costa Rica haben mich zwei Bücher begleitet, die ich hier nun vorstellen möchte. Achtung. Vielleicht werden Sie nach der Lektüre zum Vegetarier!
Die Intelligenz der Tiere – Wie Tiere fühlen und denken
von Carl Safina

Wussten Sie, dass es verschiedene Arten von Orcinus Orca gibt? Fischfressende Residents und säugetierfressende Transients. Sie unterscheiden sich in ihrem Verhalten, der Sprache, Ernährungsgewohnheiten und auch genetisch gibt es Unterschiede. Beide Gruppen meiden sich untereinander. Wussten Sie, dass Elefanten zu den “Grabstätten” verstorbener Gruppenmitglieder wandern und Knochen rituell betasten? Sie trauern um tote Artgenossen und erweisen ihnen die letzte Ehre. Wussten Sie, dass Schildkröten eifersüchtig sein können? Nein? Dann lesen Sie jetzt weiter.
In diesem Buch beschäftigt sich der Autor mit der Kognitions- und Verhaltensforschung bei Tieren, die lange Zeit als verpönt unter Wissenschaftlern galt und zeigt anhand von Beispielen, dass Tiere über eine ungeahnte Intelligenz und reiches Gefühlsleben verfügen. Eindrucksvoll schildert Safina anhand zahlreicher Beispiele, wie Tiere miteinander kooperieren (Wölfe, Orcas), dass manche Arten von Ihnen eine komplexe Sprache entwickeln (Elefanten, Orcas) und sogar ritualisierte Handlungen durchführen. Der Autor nimmt sie mit in eine geheimnisvolle Welt und zeigt, wie wenig wir immernoch über das Leben der Tiere wissen.
Das Buch ist eindeutig eine spannende Lektüre, auch wenn es am Ende recht emotional daherkommt. Es beginnt mit zahlreichen Anekdoten über Beobachtungen und Forschungsergebnissen, die mehr oder weniger wissenschaftlich belegen, über welche Intelligenz Tiere verfügen. Im letzten Teil des Buches ändert sich der Erzählstil und dreht sich ins Emotionale: die Schilderung des Schicksals von Shamu, dem Orca, der in Gefangenschaft lebte und zuletzt durch die Nachrichten über seinen Mord an seiner Trainerin in die Presse geraten war und die Beschreibungen im Umgang der Menschen mit Meeresbewohnern, hat mich stark betroffen gemacht, was der Autor auch sicher erreichen wollte. Jedoch bleibt am Ende das Buches ein schlechtes Gefühl und ich fühle mich alleingelassen mit dem Wissen um die Gräueltaten. Insofern wäre es schön gewesen, wenn der Autor noch Bemühungen und Lösungsansätze zum Schutz der Lebewesen und Ökosysteme beschrieben hätte. Denn wer das Buch liest, wird sich am Ende fragen: und was nun? Was soll und kann ich tun?
Mein Fazit zum Buch: ich habe viel Neues gelernt über die Tierwelt, aber zum Ende hin brauchen die Lesenden dieses Buches ein dickes Fell wegen der schrecklichen Schilderungen über den Umgang mit Orcas.
Baumhaus mit Faultier – Wie ich mir meinen Lebenstraum in Costa Rica erfüllte
Von Ina Knobloch

Das Buch ist mir zufällig in der Bahnhofsbuchhandlung in die Hände gefallen. Darin erzählt die Autorin und Moderatorin ihren autobiografisch, wie sie nach Costa Rica kam und welche Abenteuer sie dort erlebte. Da sie dieses Land sehr liebt (was ich sehr gut nachvollziehen kann, denn die Natur ist unvergleichbar), hegt sie seit ihren Jahren als Studentin den Traum, einmal ein Baumhaus in Costa Rica zu bauen. Nunmehr dreißig Jahre später sind ihre selbst gepflanzten Bäume erntereif und sie macht sich an das große Abenteuer: der Baumhausbau. Für die Entwicklung des architektonischen Plans besucht die Autorin andere Baumhäuser in der Welt, u.a. in der Kulturinsel Einsiedel. Neben ihren Erzählungen über diese Recherchereisen, erinnert sich Ina Knobloch immer wieder zurück oder gibt ihr Wissen über die Flora und Fauna und Regionalitäten von Costa Rica preis.
Das Buch der promovierten Biologin ist deshalb auch so interessant für eine Reise in das Land, da sie aus ihren Erinnerungen schildert, wie die Menschen damals, als sie als junge Studentin nach Costa Rica kam, dort lebten und wie sich das Land seitdem verändert hat. Gleichzeitig beschreibt die Autorin auch die Besonderheiten des Ökosystems “Regenwald” und hebt einige bemerkenswerte Arten hervor, die zum Beispiel in Symbiose im Urwald leben, wie die Passiflora (Passionsblume).
In der episoendartig angelegten Autobiografie ist es manchmal nicht so leicht zu folgen, da die Autorin zwischen dem Heute, wo sie aktuell das Baumhaus baute und ihren ersten Begegnungen mit dem Land springt. Dennoch vermittelt Ina Knobloch einen guten ersten Eindruck von dem Land und deshalb möchte ich das Buch empfehlen, wenn Sie auch vor haben nach Costa Rica zu reisen.
Tropica Verde, der Verein von Ina Knobloch, setzt sich für den Schutz von Lebewesen und dem Erhalt des Artenreichtums in Costa Rica ein. Aktuell bitten sie auf Betterplace.org um Spenden zum Kauf eines Areals, das zum Schutz der bedrohten Soldatenaras beitragen soll.